Gustav Kirchhoff (1824 bis 1887) ebnete als Begründer der Spektralanalyse im 19. Jahrhundert nicht nur den Weg für die moderne Astrophysik, auch die Umweltphysik, die moderne Atom- und Molekularphysik, die Chemie und die Quantenphysik setzen die Spektroskopie bis heute ein. Und ohne Kirchhoffs Regeln für elektrische Netze wären die Chipentwicklung und die Analyse elektrischer Schaltungen nicht denkbar.
Die Ruperto Carola Ringvorlesung im Sommersemester 2024 aus Anlass des 200. Geburtstags von Gustav Kirchhoff, der mehr als 20 Jahre als Professor an der Universität Heidelberg forschte und lehrte, ermöglicht – neben einer historischen Einführung in Leben und Werk Kirchhoffs – Einblicke in Bereiche der modernen Forschung, auf die das Kirchhoffsche Wirken bis heute Einfluss hat. Beispielsweise umfasst die Vortragsreihe unter anderem einen Blick auf das James Webb Space Telescope, bei dessen Konstruktion und Entwicklung gleich mehrere Errungenschaften von Kirchhoff zum Einsatz kamen: So hat der Satellit verschiedene Spektrographen an Bord, Kirchhoffs Plattentheorie für die Entwicklung der Teleskopspiegel fand Anwendung, und Kirchhoffs Strahlungsgesetze spielten eine Rolle bei der Optimierung des Sonnenschilds.